Einsatz von Open-Source-Software – Chancen und Risiken

Der Einsatz von Open-Source-Software wird bei Unternehmen immer beliebter und ist aus kaum einem Softwareprojekt mehr wegzudenken. Neben den vielen Vorteilen, die die Verwendung von Open-Source-Software bedeutet, wird aber oftmals übersehen, dass auch bei Open-Source-Software Lizenzbedingungen einzuhalten sind, die teilweise ungeahnte Fallstricke enthalten.

Was ist Open-Source?

Eine einheitliche Definition von Open Source existiert nicht. Im Kern gekennzeichnet ist die Open-Source-Software dadurch, dass die Nutzung von Software auch und gerade im Quellcode grundsätzlich (wenn auch teilweise nur unter bestimmten Bedingungen) jedermann kostenlos gestattet ist. Dies umfasst regelmäßig auch das Recht, die Software zu bearbeiten, weiterzuentwickeln und wiederum selbst zu vertreiben. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Internet Browser Firefox.

Vorteile von Open-Source-Software

Die kommerziellen Vorteile des Einsatzes von Open-Source-Software liegen auf der Hand. Regelmäßig fallen keine oder nur geringe Lizenzkosten an. Da der Quellcode für jedermann zugänglich ist, fließt die Expertise von einer Vielzahl von IT-Entwicklern in die Softwarelösung ein. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Schwächen und Fehlfunktionen früher erkannt werden Dies führt regelmäßig zu einem erhöhten Reifegrad der Softwarelösung. Aufgrund der stetigen Weiterentwicklung in der IT-Community sind in der Regel auch die notwendigen Aktualisierungen kostenlos erhältlich. Das Unternehmen spart also Wartungskosten. Zudem besteht keine Abhängigkeit zu einer Herstellerfirma.

Oft unterschätzte Risiken von Open-Source-Software

Unternehmen sollten jedoch auch die rechtlichen Risiken von Open-Source-Software kennen. Zum einen besteht eine Unsicherheit in Bezug auf Support und Haftung, da es gerade keinen konkreten Vertragspartner gibt.

Viele Open-Source-Lizenzbedingungen beinhalten zudem zahlreiche mehr oder weniger klar formulierte Vorgaben, deren Nichteinhaltung regelmäßig dazu führt, dass die Nutzungsrechte erlöschen. Dies kann dazu führen, dass sich das Unternehmen Unterlassungsansprüchen, Schadensersatzansprüchen und sogar strafrechtlichen Konsequenzen ausgesetzt sieht.

Ein besonderes Risiko bergen die Open-Source-Lizenzen, die einen sog. „Copyleft enthalten. Die Copyleft-Klausel schreibt regelmäßig fest, dass Weiterentwicklungen der Ursprungssoftware im Falle der Distribution unter dieselben Lizenzbestimmungen zu stellen sind wie die Originalsoftware (sog. viraler Effekt). Dadurch soll gewährleistet werden, dass auch Weiterentwicklungen der Allgemeinheit nicht vorenthalten werden. Verbindet man eigene Softwareentwicklungen mit Open-Source-Komponenten, die unter einem Copyleft stehen, besteht somit die Gefahr, dass bei einem Vertrieb des „Gesamtprodukts“ auch der Quellcode der eigenen Softwareentwicklung offen gelegt werden muss. Ein kommerzieller Vertrieb der Software scheidet in diesem Fall aus. Zum anderen besteht die Gefahr, dass einzelne Open-Source-Lizenzen nicht miteinander kompatibel sind (weil sie z.B. sich widersprechende Nutzungsbedingungen enthalten), mit der Folge, dass die jeweiligen Softwarekomponenten nicht zusammen in einem Gesamtprodukt verwendet werden dürfen.

Praxistipp

Vor dem Einsatz von Open-Source-Komponenten sollten die Anforderungen der einzelnen Lizenzbedingungen – insbesondere im Hinblick auf einen möglichen Copyleft – genau geprüft werden. Sofern der Einsatz von Open-Source-Software im Unternehmen kein Einzelfall ist, empfiehlt es sich, entsprechende Prozesse für eine solche Prüfung im Sinne einer Open-Source-Compliance einzuführen.

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